Am vergangenen Wochenende hatte ich die Ehre, für 6 interessierte und vor allem wissbegierige Neueinsteiger in die Welt des Weines eine Weißweinverkostung abzuhalten.
Als Basisveranstaltung konzipiert wählte ich 7 der bekanntesten und wichtigsten Weißweinsorten, die im Laufe der Verkostung auch näher durchleuchtet wurden. Doch vorab ging es um Grundkenntnisse zur Verkostungstechnik und zur optischen, olfaktorischen und gustatorischen Beurteilung von Weinen.
Den Auftakt machte ein Weißburgunder Klassik 2010 von Johann Gisperg aus Teesdorf in der Thermenregion: Ein einfacher, aber sehr typischer Sortenvertreter, dessen schöne Säurestruktur gerade für Einsteiger ideal war. Die vom Winzer angegebenen Kernobstnoten konnten auch problemlos von einigen Teilnehmern identifiziert werden.
Wesentlich schwerer tat sich da der 2. Wein: Chardonnay, Leithaberg DAC 2009 von Gmeiner aus Purbach am See im Neusiedlersee-Hügelland: Trotz 90 Falstaff-Punkten fand der Leithaberg kein so positives Echo. Seine Komplexität und seine mineralischen Noten sind auch nicht ganz einfach zugänglich.
Nummer 3 war da schon eher eine Bank – vor allem bei den anwesenden Damen: Muskateller 2009 von Hahn aus Großruppersdorf im Weinviertel war ein knackiger, frischer und sehr typischer Vertreter seiner Rebsorte. Ein Wein mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis.
Wie auch bei den erfahrenen Verkostern so teilten sich bei den Einsteigern die Meinungen zum 4. Wein: Gewürztraminer I Vigneti 2001 von Peter Sölva aus Kaltern in Südtirol überzeugte ebenfalls mit großer Sortentypizität, darunter vor allem Rosen und Gewürznelken.
Ähnlich wie beim Muskateller hätte ich mir auch für den Sauvignon blanc großen Zuspruch erwartet, doch der Sauvignon blanc Strassertal 2011 von Johannes Topf aus Strass im Kamptal tat sich deutlich schwerer. Beachtliche Säure mit Aromen von Paprika und Brennnessel sind wohl nicht jedermanns Sache. Da der Wein insgesamt etwas ungestüm wirkte, vermute ich doch, dass er ein paar Jahre zu früh auf den Tisch kam.
Die 2 Highlights des Abends kamen zum Schluss: Mit Nummer 6 startete der Riesling Gaisberg 1. Lage Kamptal DAC Reserve 2011 von Hiedler aus Langenlois im Kamptal. Salonwein 2013 und 92 Falstaff-Punkte sind verdiente Auszeichnungen für diesen Wein, der sicher noch einiges an Lagerpotential hat.
Den Abschluss bildete dann – fast schon erwartungsgemäß – DIE österreichische Weißwein-Rebsorte: Grüner Veltliner Kremser Gebling DAC Reserve 2010 vom Vorspannhof Mayr aus Dross im Kremstal wurde bereits von Falstaff mit 94 Punkten ausgezeichnet – zu Recht wie ich finde: Gut eingebundener Alkohol (14 %), großer Druck, schöner Schmelz und doch insgesamt sehr ausgewogen. Ein Wein, der sowohl Einsteigern als auch Fortgeschrittenen viel Freude macht.
Anschließend gab es dann doch noch 2 typische österreichische Rotweine – quasi zur Einstimmung auf die nächste Runde! Ich möchte mich herzlich bei meinen Gästen bedanken, vor allem für die große Aufmerksamkeit und das große Interesse aber natürlich auch für die Geschenke und die tolle Jause!