Im September des Jahres durfte ich endlich wieder die Weinrunde Münster + Gast bei mir zuhause begrüßen und da war es natürlich keine Frage, dass gut gereifte Jahrgänge von edlen Tropfen ins Glas kamen.
Ganz herzlich möchte ich mich bei meiner Gerda für das vorzügliche Menü bedanken, dass so manche Tropfen erst so richtig zur Geltung brachten.
Als Starter außerhalb der Bewertung fungierte der Grüner Veltliner Setzberg Reserve 2015 von unserem Freund Florian Schneeweis aus der Wachau. Interessanterweise war diese Flasche weit weniger gereift als der gleiche Jahrgang vor einigen Wochen.
Die Bewertung startete dann unüblicherweise mit einer Halbflasche vom Gemischten Satz „5points“ 2011 von Zahel aus Wien. Halbflasche deshalb, weil es sich um einen Gewinn bei einer Messe handelte und Zahel bereits für 0,375 l fast € 100,- ansetzte. Ob der Preis passt, mag jeder für sich bestimmen, aber für einen Gemischten Satz war der Wein top und erhielt von uns 17,8 Punkte im Schnitt.
Startnummer 2 war dann gleich auch der Sieger des Abends: Der Chardonnay Auxey-Duresses 2009 von der Domaine Jessiaume war perfekt burgundisch gereift und überzeugte alle Teilnehmer, die durchschnittlich 18,7 Punkte vergaben. Schade, dass die anderen Flaschen wohl etwas zu jung getrunken wurden.
Ebenfalls von der Domaine Jessiaume stammte der nächste Wein: Der Chardonnay Puligny-Montrachet „Champ Gain“ 2010, der im Vorfeld eigentlich als der höherwertigere Wein einzuschätzen war, kam aber „nur“ auf 17,3 Punkte. Vermutlich hätte er noch einige Jahre reifen können, aber leider sind auch hier alle Flaschen schon ausgetrunken.
Bei Rot ging es mit einem Pinot Noir „Schlossberg Freiburg“ 2013 von Stiegler aus Ihringen am Kaiserstuhl los. Relative hohe Säure gefiel aber etwas weniger und auch hier gab es „nur“ 17,3 Punkte.
Ganz ein anderes Kaliber war dann der Pinot Noir „Im Sonnenschein“ 2012 von Ökonomierat Rebholz aus der Pfalz. Perfekte Kirscharomatik, Pfälzer Kühle und ein endloser Abgang wurden mit 18,3 Punkte honoriert.
Weiter ging es mit einem COR Römigberg 2011 von Alois Lageder aus Magreid. Auch dieser Wein war bereits prächtig gereift und Cabernet Sauvignon und Petit Verdot gedeihen auch in Südtirol wunderbar. 18,2 Punkte für diesen Tropfen!
Ein paar Kilometer weiter nördlich wurde der Lamarein 2013 vom Erbhof Unterganzner in Bozen produziert. Während ein Vorgängerjahrgang des reinsortigen Lagreins einmal zum besten Rotwein Italiens gekürt wurde, konnte auch der 2013er voll und ganz überzeugen. Mit 18,3 Punkten gab es abermals eine Top-Bewertung.
Startnummer 8 belegte den 2. Platz in dieser Verkostung und war somit der beste Rotwein des Abends: Der „Ab Ericio“ 2001 von Hans Igler aus dem Mittelburgenland präsentierte sich nach über 20 Jahren in hervorragendem Zustand. Die Cuveé aus Blaufränkisch, Merlot und Zweigelt ist wahrhaftig ein Meisterwerk von Hans Igler. Wir gaben 18,5 Punkte im Schnitt.
Es folgte ein Comondor 2007 von Hans und Anti Nittnaus aus Gols. Obwohl einer meiner Lieblingsweine konnte dieser Jahrgang nicht mit dem Ab Ericio mithalten und erreicht im Schnitt 17,7 Punkte.
Zur Süßspeise gab es einen Eiswein Sämling 1990 von Jagdhof Fleischhacker aus Illmitz. Die Farbe im Glas erinnerte eher an einen karibischen Rum, aber das Zucker-Säurespiel war nach über 30 Jahren perfekt. Der Wein wurde nicht bewertet.