Weinland Kroatien

Anläßlich eines einwöchigen Badeurlaubes in Kroatien ließen wir uns natürlich nicht die Gelegenheit entgehen, einige der hierzulande nahezu unbekannten kroatischen Weine zu verkosten und uns darüber zu informieren.

Die Halbinsel Istrien wird nicht nur wegen ihrer Landschaft „kroatische Toskana“ genannt: Neben Trüffeln, Olivenöl, lufgetrocknetem Schinken – der keineswegs einen Vergleich mit Parma-Schinken zu scheuen braucht – und Schafskäse wird dort auf ca. 6.000 Hektar auch der ein oder andere interessante Wein produziert. Der Weinbau wurde offenbar in der K.u.K.-Zeit vom österreichischen Hof in Kroatien forciert und seinerzeit betrugen die Anbauflächen über 30.000 Hektar.

Generell sind die Anbaugebiete Istriens in zwei Zonen zu unterteilen: Anbaugebiete mit „weißer Erde“ im Landesinneren und Anbaugebiete mit „roter Erde“ in Küstennähe. Bei der „roten Erde“ handelt es sich um besonders eisenhältige Lehmböden, die durch ihre Beschaffenheit den Weinen besondere Charakteristika verleihen. Bei den Weißweinen dominieren Malvasia und Muskateller – bei den Rotweinen ist neben internationalen Sorten vor allem der Teran (Refosco-Traube) erwähenswert.

Von eben diesem Teran konnten wir die Produkte von vier Winzern vergleichen, wobei jedesmal der Vergleich zwischen weißer und roter Erde im Mittelpunkt stand. Es muss natürlich erwähnt werden, dass es sich dabei nicht um die ganz großen Gewächse Europas handelt, dennoch waren wir – wohl auch aufgrund der fehlenden Vorinformationen – positiv überrascht: Die Weine präsentierten sich durchaus mit schöner rubinroter Farbe im Glas. Neben duftigen Beerenaromen kamen auch angenehme erdige Töne und – je nach Ausbau – feine Holznoten in die Nase. Eine mittelgroße, kräftige Tanninstruktur, eine beachtliche Fülle am Gaumen sowie gut eingebundener Alkohol – zwischen 12 % und 13 % – wurden von einem mittleren bis langen Abgang begleitet. Die Weine waren im Restaurant umgerechnet zwischen € 22,- und € 27,- bzw. in der Vinothek zwischen € 11,- und € 13,- zu bekommen und zeichneten sich damit durch ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis aus.

Edi bei der Arbeit
Edi bei der Arbeit

Ein ganz besonderer Dank gilt unserem Sommelier Edi, der uns im Strandrestaurant La Valeta unseres Hotels Valamar Tamaris nicht nur die Weine perfekt servierte sondern auch einen Großteil der o.a. Informationen lieferte. Hier könnten sich einige Restaurants in Österreich durchaus ein Beispiel nehmen: Anhand der kleinen, feinen Weinkarte wurden wir umfassend beraten, die Weine wurden vor dem Öffnen präsentiert und Kork und Kapsel auf einem eigenen Teller zur Überprüfung gereicht. Nach der Verkostung durch den Sommelier und den jeweiligen „Chef“ unserer Runde wurden die Weine am Beistelltisch über einer Kerze langsam dekantiert und anschließend perfekt (Reihenfolge, Körperhaltung, Führung des Dekanters etc.) eingeschenkt. Doch insbesondere die Freude und den Stolz von Edi, uns Weine aus seiner Heimat Istrien präsentieren und einschenken zu dürfen, hat uns beeindruckt.

Mit kroatischen Weinen außerhalb Istriens – z.B. aus Dalmatien – konnten wir uns in der kurzen Zeit leider nicht beschäftigen.

3 Gedanken zu “Weinland Kroatien

  1. Verdammt, jetzt ist es soweit!
    Die Kroaten können nicht nur besser Fussball-, Handball- und Basketball-Spielen, Ski-Fahren können sie mittlerweile auch oft besser als wir Österreicher. Deinem Bericht zufolge ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis wir auch besseren Wein aus Kroatien als aus Österreich bekommen …

  2. Nachdem wir aus Zoll-Gründen keine Flaschen aus Kroatien mitgenommen haben, aber doch einige Weine auch in der Heimat verkosten wollen, habe ich einen Händler gefunden, der ausschließlich mit kroatischen Weinen und kroatischen Spezialitäten handelt: Wir haben unter http://www.jadrovino.de 3 Kartons mit verschiedenen Teran’s bestellt. Erfreulicherweise fallen bei einem Bestellwert ab € 150,- die Versandkosten nach Österreich weg.

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