Neuauflage historischer Lieblinge

Bis 2007 reichen die Ergebnisse in dieser Weinrunde auf unserer Website zurück. Grund genug darin einmal zu schmökern und nachzusehen, was uns denn früher so am besten geschmeckt hat. Aus jenen Weinen, die früher am „Stockerl standen“ – also unter den Top 3 einer Verkostung lagen – habe ich diese Verkostung zusammengestellt. Natürlich mit jüngeren Jahrgängen: Und siehe da: Das Zeug schmeckt uns immer noch!!!

Zur guten Stimmung hat natürlich auch wieder das exzellente Menü meiner Gerda beigetragen. Dafür möchte ich mich ganz herzlich bedanken!

Nach einem Gläschen Champagner starteten wir mit dem Riesling Ried Loibenberg 2022 vom Tegernseerhof aus der Wachau. Eigentlich waren wir der Meinung, dass der Tegernseerhof eine Neuentdeckung bei der letztjährigen Weinreise sei. Unser Max hatte diesen Wein aber schon 2012 bei seiner Verkostung.

Marille und Pfirsich in der Nase, schöne Mineralik und eine gut eingebundene Säure brachten 17,625 Punkte und somit den Sieg bei den Weißweinen!

Danach ging es nach Südtirol und die Cuvée Manna 2019 von Franz Haas kam ins Glas. Der leider viel zu früh verstorbene Winzer hat hier Riesling, Chardonnay, Gewüztraminer, Sauvignon blanc und Kerner zu einer sehr intensiven Komposition vereinigt. Etwas Holuner in der Nase – wohl vom Sauvignon blanc und konzentriertes Volumen im Abgang brachten 17,125 Punkte und den 3. Rang bei den Weißweinen. Diesen Wein hatte ich selbst schon 2007 und 2014 kredenzt, wobei er beide Male den Weißwein-Sieg holte.

Zurück in die Wachau kam mit #3 abermals ein Riesling Ried Loibenberg auf den Tisch. Diesmal der Jahrgang 2016 von Franz Xaver Pichler. Anklänge von Tropenfrüchten, elegante Säurestruktur, schöne Mineralik – für mich ein grandioser Weißwein, aber in der Durchschnittsbewertung musste er sich mit 17,5 Punkten knapp dem Tegernseerhof geschlagen geben (Rang 2 bei den Weißweinen). Bei Max war dieser Wein im Jahr 2018 Weißweinsieger.

Rot startete mit dem Arachon 2017 von den Vereinten Winzern Horitschon. Die Cuvée aus Cabernet Sauvignon, Merlot, Zweigelt und Blaufränkisch begeisterte mit komplexen Aromen – darunter Cassis und Kirsche – sowie einem langen Abgang und seidigen Tanninen. 17,75 Punkte brachten Rang 4. Bei mir konnte dieser Wein schon 2007 und 2011 überzeugen und einmal den Sieg und einmal den 2. Platz holen. Für mich ist dieser Tropfen immer auch mit wehmütigen Erinnerungen an unseren verstorbenen Weinfreund Siegi Kogler verbunden. Er war es, der uns diesen Wein vor ca. 20 Jahren näher brachte.

Wir blieben im Mittelburgenland und kamen zum Impresario 2017 von Paul Kerschbaum. Die Cuvée aus Cabernet Sauvignon, Merlot, Zweigelt und Blaufränkisch war bereits von Falstaff mit 96 Punkten geadelt worden. In der Nase Paprika vom Cabernet und dunkle Beeren von den österreischischen Sorten, am Gaumen trotz der Sonne des Mittelburgenlandes noch eine schöne Mineralik, dann aber doch Schoko vom Barrique. Dafür gab es von uns 18,0 Punkte, was Rang 2 bedeutete. 2012 konnte sich dieser Wein am Angerberg auf das Stockerl schwingen.

Etwas weiter nördlich – aus Gols – kam der Gabarinza 2016 von Gernot Heinrich. Merlot, Blaufränkisch und Zweigelt vereinen sich hier zu einer edlen Cuvée. Viel dunkle Beeren in der Nase und am Gaumen richtig viel Power – retronasal noch einmal mit Kirschen – fast fleischig und kräftige Tannine. Mit durchschnittlich 18,875 Punkten reichte es für den 3. Platz. Dieser Wein war auch in der Vergangenheit schon immer sehr beliebt: 2009 gewann der 1999er bei mir die Verkostung. 2011 wurde der 2000er Sieger bei Max und 2014 holte der 2007er den 2. Platz bei meiner Verkostung.

Noch etwas weiter nördlich liegt das Carnuntum: Der Rosenberg 2015 von Gerhard Markowitsch ist eine Cuvée aus Zweigelt, Merlot und Blaufränkisch. Bereits in der Nase sehr intensiv nach Cassis und dunklen Beeren. Am Gaumen konzentriert mit reifen Tanninen und einem überraschend langen Abgang. Wir vergaben 17,625 Punke (Rang 7). Dieser Wein ist schon seit vielen Jahren ein Dauerbrenner von Gerhard Markowitsch und so ist es nicht verwunderlich, dass bereits der 2002er-Jahrgang bei Frank das Stockerl erklimmen konnte.

Danach ging die Reise zurück ins Mittelburgenland: Ins Glas kam der Bela Rex 2013 von Albert Gesellman. Der Bordeaux-Blend aus Merlot und Cabernet Sauvignon überzeugte mit Cassis, dunklen Beeren und etwas Kirsche. Dazu kamen am Gaumen kräftige reife Tannine und etwas dunkle Schokolade im Abgang. 17,25 Punkte brachten „nur“ den 9. Rang, allerdings waren an diesem Abend die Bewertungen allgemein so hoch, dass zwischen 2. und letztem Platz nur ein 3/4 Punkt Unterschied war. In früheren Jahren konnte der 2004er-Jahrgang bereits einmal den Sieg bei mir erringen.

Der letzte Mittelburgenländer an diesem Abend war der Titan 2015 von Tesch. Die Cuvée aus Merlot, Cabernet Sauvignon und Blaufränksich war nach 10 Jahren hervorragend gereift, wobei das Lagerpotenzial sicher noch um einiges höher ist. Cassis vom Cabernet, Röstaromen vom Barrique sowie feine Tannine brachten ebenfalls 17,75 (Rang 4). Bereits 2010 konnte dieser Wein bei Frank und 2012 bei Max den Tagessieg in den jeweiligen Verkostungen erreichen.

Der erste ausländische Wein an diesem Abend holte dann auch gleich den Tagessieg: Le Serre Nuove 2017 von der Tenuta dell’Ornellaia hob sich tatsächlich noch einmal von den anderen Weinen des Abends ab. Komplexe balsamische Aromen wurden von roten Beeren abgerundet. Seidige Tannine und ein nicht enden wollender Abgang brachten 18,5 Punkte im Schnitt. Bereits vor 13 Jahren konnte dieser Tropfen – damals war es der Jahrgang 2006 – bei Frank eine Stockerlplatzierung erreichen.

Wir blieben in Italien und kamen zum Brunello Pian delle Vigne 2016 von Marchese Antinori: Der Wein profitierte – trotz längerer Dekantierzeit – noch einmal sehr vom großen Glas. Kirsche, etwas Graphit und Anklänge von Haselnüssen ließen den Tropfen fast burgundisch wirken. Am Gaumen dann noch einmal Kirsch und viel seidiges Tannin – schon sehr schön gereift. Komplex und unglaublich lang im Abgang – wir vergaben dafür 17,625 Punkte (Rang 7). Der 2001er-Jahrgang konnte bei der Verkostung 2013 bei mir noch den Tagessieg holen.

Über den großen Teich kam der letzte Wein des Abends zu uns: Der reinsortige Cabernet Sauvignon Casa Real 2007 vom Weingut Santa Rita aus dem Maipo Valley in Chile war auch der älteste Wein des Abens. Cabernet-typische Nase nach Cassis – vom grünen Paprika konnten wir jedoch nichts mehr wahrnehmen. Sehr schön gereift und trotz 14 Volumsprozent nicht fett. Wir vergaben 17,75 Punkte (Rang 4). Der 2002er-Jahrgang holte 2010 bei Max den 2. Platz.

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