Recht kurzfristig entschloss sich unsere kleine Münsterer Weinrunde zu einem 2-tägigen Kurztrip nach Südtirol. Dennoch standen Termine bei 3 Top-Winzern auf dem Programm.
Am Freitag vormittag trafen wir bei herrlichem Wetter beim Weingut J. Hofstätter, das direkt am Rathausplatz von Tramin liegt ein. Umgehend begann unsere Kellerführung und beim Abstecher in den Keller mit den Gärtanks gab es schnell einige bleiche Gesichter aufgrund der vorhandenen Gärgase. Nachdem wir diesen Bereich schnell und die Barriquekeller etwas langsamer verlassen hatten, ging es zur Verkostung in den Weinturm, der neben dem Kirchturm das Wahrzeichen von Tramin darstellt.
Bei der Verkostung konnten alle präsentierten Weine gefallen, aber einige der Tropfen verdienen überdies eine gesonderte Erwähnung:
- Kolbenhof Gewürztraminer – mächtiger Gewürztraminer mit beachtlichem Abgang
- Riserva Mazon Pinot Nero – international konkurrenzfähiger Blauburgunder
- Barthenau Vigna S. Urbano – Spitzen-Blauburgunder; Top-Produkt des Hauses
Nach einem leckeren Mittagesse im Restaurant Garten-Hofstätter ging es weiter zum
Bei unserem Eintreffen am Ansitz Löwengang hatten wir das Glück, Alois Lageder persönlich zu treffen und kennen zu lernen, ehe unsere Führung begann. Ausgehend von der Weinschenke Paradeis, in der später unsere Verkostung stattfinden sollte, ging es zum topmodernen Betrieb des Vorzeigebetriebs. Das Weingut hat seine Weine vollständig in 2 Linien getrennt: Unter „Alois Lageder“ werden Trauben der eigenen – biodynamisch bewirtschafteten – Lagen und Trauben von Vertragswinzern verarbeitet. Unter „Tenuta Lageder“ werden ausschließlich Trauben aus eigenen – zertifiziert biodynamischen bewirtschafteten – Lagen verwendet.
Aber auch in der Verarbeitung wird auf Nachhaltigkeit gesetzt: Photovoltaikanlagen, die gut 40 KW produzieren können, tragen aktiv zur CO2-Reduktion bei.
Insgesamt werden im Weingut ca. 1,5 Mio. Flaschen pro Jahr abgefüllt, weshalb natürlich in der Verarbeitung beeindruckende Anlagen zu besichtigen sind.
Von den Weinen sind besonders erwähnenswert:
- Cabernet Riserva (Alois Lageder) – preiswert; sehr sortentypisch
- Apollonia Pinot Noir (Alois Lageder) – typischer Pinot Noir mit gut eingebundenen Holznoten
- COR Römigberg Cabernet Sauvignon (Tenuta Lageder) – das Flaggschiff des Weinguts; konzentriert, aber dennoch elegant; langer Abgang
Am zweiten Tag ging es zum
Mit „nur“ 80.000 Flaschen pro Jahr ist das Weingut im Verhältnis zu seinen beiden Vorgängern am Vortag natürlich wesentlich kleiner und familiärer: Der Qualität tut dies aber keinen Abbruch. Nach einer sehr netten Führung durch das Weingut, bei dem wir auch viele vinophile und kulinarische Informationen über die Region erhielten, ging es zur Verkostung: Die Weine des Hauses werden in 3 Linien – „i Vigneti„, „De Silva Terroir“ und „Amistar Tradition“ – angeboten. Auch hier seien natürlich ein paar Highlights erwähnt:
- DeSilva Terlaner Pinot Blanc – die 3 Gläser im Gambero Rosso sprechen für sich selbst und der Preis ist echt ein Schnäppchen; klarerweise ist dieser Wein schnell ausverkauft, aber für gab es gottseidank noch ein paar Flaschen
- Amistar Rosso – eine sehr vielseitige Cuvèe aus Cabernet Sauvignon, Lagrein, Merlot, Cabernet franc und Petit Verdot; voll und dennoch elegant
- Amistar Edizione Rossa – die Weiterentwicklung des Amistar Rosso durch Seletion der besten Barriques zum Flaggschiff des Weingutes; einfach gelungen
Nach einem herrlichen Lunch beim Marklhof in Girlan ließen wir es uns nicht nehmen, noch bei der Kellerei St. Michael-Eppan auf eine kurze Verkostung vorbei zu schauen. Auch wenn der Sauvignon Blanc von Gambero Rosso für den aktuellen Jahrgang nur mehr 2 Gläser bekommen hat, fand der dennoch unser Gefallen und durfte gerne die kleine Lücken in unseren Kofferräumen auffüllen.
Alles in allem eine kulinarisch gelungene Weinreise mit tollen Führungen und sensationellen Weinen in einer Region, die in nicht einmal 2 Stunden von zuhause aus erreichbar ist!