Krampus-Verkostung 7.12.2011 bei Andy

Nachdem sich die beiden Unterländer Weinfreunde Frank und Hansi dieses Jahr dieser Herausfordung nicht stellten schreibe ich als Krampus einige Zeilen und die nachstehende Verkostungsliste nebst höllischen Angaben für eure Homepage:

Cuveé Prestige Brut Magnum von Ca del Bosco als Begrüssungstrunk.

Durch die deutliche Handschrift des Franciacorta (gepaart mit strategischem Wissen über die Zusammenstellung meines Weinkellers) wurde dieser Schaumwein bald erkannt.

Aber der eigentlich Spass begann ja erst mit nachstehenden Flights:

 

1. Angabe: Die Chinesin steht am kahlen Gipfel und wäre doch lieber in jenem Dorf.
Kungfu Girl 2010 Riesling von Charles Smith
Kahlenberger Weißer Burgunder 1982 vom Stiftskelleramt Klosterneuburg
Puligny-Montrachet 1er Cru Les Pucelles 1997 von Leflaive.

Der alte Burgunder zeigte ein tiefdunkles Bernstein und betörrte durch ein Sherry ähnliches Bouquet. Sherry wurde aber richtigerweise ausgeschlossen da natürlich der Alkohol viel zu niedrig lag.

Der US-Riesling war erstaunlich schlank mit 12,5 % und wurde aufgrund seiner Stilistik und Aromatik sogleich Richtung Deutschland (zumeist Mosel) zugeordnet. Der klassische Puligny-Montrachet war zunächst direkt als aus dem Burgund stammend erkannt, wahrscheinlich aufgrund der zunehmenden Weintemperatur dann später sogar Richtung Übersee angesiedelt worden. Jedenfalls ein Flight der klar an den Teufel ging.

2.Angabe: 3 Rebsorten gleicher Anfangsbuchstabe.
Montepulciano d’Abruzzo 1992 von Valentini
Tilenus Pagos de Posada 2001 von Estefania
Quattromani 2003 aus dem Ticino.
Rebsorten: Montepulciano – Mencia – Merlot.

Der Valentini wird vom Hansi bei jeder Blindverkostung erkannt, daher war er natürlich ein Fixpunkt bei dieser Verkostung wo Hansi mit Abwesenheit glänzte J Der Wein selbst ist immer noch beeindruckend wenn man die Rebsorte bedenkt. Noch immer dunkel, kräftiger Körper und Tannine (die jedoch langsam beim Austrocknen sind). Von auf der Zunge brennender Kohlensäure, von der Hansi immer spricht, konnte niemand etwas bemerken.

Der Mencia hat sich nach Jahren der Flaschenreifung ausgezeichnet entwickelt. Ursprünglich sehr holzlastig hat sich diese jetzt schön eingebunden. Straffe Säure, langer Abgang.

Der Merlot aus dem Ticino war erwartungsgemäss der modernste Wein des Flights. Relativ breit, alkoholisch und holzbetont – es ist abzuwarten ob es hier noch eine positve Entwicklung gibt denn von den Voraussetzungen des Weines wäre dies noch denkbar.

Natürlich ging auch dieser Flight an den Teufel.

 3. Angabe: 3 Weinbaugebiete mit gleichem Anfangsbuchstaben
Cabernet & Cabernet 2001 von Sepp Moser (Kremstal)
Taurasi 1995 von Azienda Agricola Caggiano (Kampanien)
GV Lamm 2002 von Hirsch (Kamptal)

Zur allseitigen Überrachung ein Flight bestehend aus zwei Rot- und einem Weisswein. Bei dieser Angabe jedoch nachvollziehbar. Der C & C wurde aufgrund seiner fligranen Nase und hellen Farbe sogleich als Pinot Noir verkannt. Der Wein aus Kampanien war generell schwer zuordenbar wogleich es auch eine Stimme für Kampanien gab. Der GV war allen klar, jedoch

Woher? Wiederum ein Flight für den Teufel.

4. Angabe: Das ist die Handschrift des Teufels !
Gleiche Rebsorte – drei Kontinente.
The Velvet Devil 2009 von Charles Smith
Signature Merlot 2003 von Nigl
Cono Sur 1999 von Cono Sur

Dreimal Merlot aus USA, Europa und Südamerika.

Der Velvet Devil ist ein süffiger nicht zu tiefgründiger Wein. Samtig wie der Name sagt – naja. Eher einfach gestrickt und eher ein Schlapperwein für den baldigen Genuss. Der österreichische Merlot wirkt relativ modern und gemacht. Deutlicher Holzeinsatz und noch dazu ein warmes Jahr prägen diesen Wein. Der Cono Sur ist eine echte Herausforderung für den Weinfreund und dieses Mitbringsel eines Freundes wird die erste und zugleich letzte Flasche diesen Typs in meinem Keller sein. Merlot konnte in diesem Flight nicht eindeutig erkannt werden – CS war der Favorit der Runde. Die Herkünfte war sehr schwierig und daher hatte auch hier wiederum der Teufel die Nase vorne.

5. Angabe: Der Chor singt für den Geistlichen am Kirchplatz
3x gleiche dominante Rebsorte
CS Pfarrhof 2000 von Kellerei Kaltern
CS COR Römigberg 1996 von Lageder
Cardinale 1997 aus Napa Valley (91 % CS)

Leider Kork beim COR und die Flasche wurde aufgrund der langen Verkostungsliste nicht ersetzt. Der Pfarrhof präsentierte sich als solider CS ohne echte Stärken und Schwächen. Der Cardinale zeigte eine fantastisch feine Struktur, geschliffene Tannine, tiefstes Purpur und langen Abgang. Auf weitere Cardinale aus meinem Kellers werden meine Weinfreunde nun wohl wieder einige Jahre warten müssen. Hier gab es doch ein mehrheitliches Votum für CS, die Herkünfte blieben den Teilnehmern im Wesentlichen verschlossen. Patt.

6. Angabe: 3 Weinbaugebiete mit gleichem Anfangsbuchstaben
Anghelos 2000 von Tenuta De Angelis aus den Marken
Almaviva 1996 von Concha y Toro ( Rothschild aus Maipo
Cupido (Bon Mariage) 2000 von Heinrich aus dem Mittelburgenland

Der schon oft getrunkene und oft erkannte Almaviva konnte dieses Mal nicht zugeordnet werden. Er präsentierte sich deutlich verschlossen und gab aufgrund seiner Stilistik am ehesten noch einen Hinweis Richtung Bordeaux. Der Anghelos hielt sich erstaunlich gut für einen 10jährigen Wein aus den Marken, die Überraschung für mich war der Cupido, den ich deutlich moderner erwartet hatte. Natürlich mit Holz (im für mich noch akzeptablen Rahmen) und hohem Alkohol, aber deutlich trinkanimierender und schlanker als noch vor Jahren. Naja was soll ich sagen – ich denke auch dieser Flight ging an den Teufel.

Irgendwie sind meine lieben Weinfreunde entweder schmerzresistent oder glauben wirklich den Teufel einmal das Handwerk legen zu können. Es gibt nämlich schon wieder nachdrückliche Anmeldungen für das nächstjährige Event und ihr Armen wollt es wieder mit mir aufnehmen. Als Antwort darauf ein Spruch der über dem Eingang meines Stammlokales in Lienz in Holz geschnitzt stand: „lasciate ogni speranza Voi ch’entrate“   J J

Es war wie immer ein äußerst vergnüglicher Abend für den Teufel und ich denke auch für die Teilnehmer!

Andy

Hallo - seit 25 Jahren beschäftige ich mich mit Wein. Anfänglich rein aus Durstgründen und sehr oft bei geschäftlichen Events. Irgendwann wollte ich aber wissen wieso mir ein Wein besser als der andere schmeckte. Also Bücherstudium, Gespräche mit Besserwissenden, Besuche bei Winzern usw usw. Heute kann ich mich glücklich schätzen eine Reihe von echten Freunden zu besitzen die demselben Hobby wie ich fröhnen. Darüberhinaus durfte ich wirkliche Fachleute treffen deren Weinwissen mir bis heute äußerst nützlich ist. Wer mehr von mir wissen will kann mir gerne ein Email senden. LG Andy

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Ein Gedanke zu “Krampus-Verkostung 7.12.2011 bei Andy

  1. Hallo Andi!

    Klingt ja wieder alles sehr teuflisch! Schade, dass ich nicht dabei sein konnte. Ich hoffe aber auf das nächste Jahr!

    lg
    Frank

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