I am from Austria

Länderspezifische Weinverkostungen finde ich ich immer besonders interessant, weil dabei doch auch sehr klar die Unterschiede der einzelnen Weinbaugebiete im Glas feststellbar sind. Und da das Gute ja bekanntlicherweise so nah liegt, stand unsere Verkostung im Mai des Jahres ganz unter dem Motto „I am from Austria“. Am Start waren doch recht bekannte Weiß- und Rotweine aus Niederösterreich und dem Burgenland. Der ausgeglichen hohe Level der österreichischen Produkte hat sich in der Blindverkostung auch dadurch bestätigt, dass es gleich 3 ex-aequo-Sieger gab!

Den Auftakt außer Konkurrenz machte der Neuburger Smaragd „Trenning“ 2015 von unserm Freund Florian Schneeweis aus Spitz an der Donau. Interessant die nussige Frucht und der leicht buttrige Schmelz am Gaumen.

Mit Startnummer 1 folgte der Riesling Smaragd „Dürnsteiner Freiheit“ 2006 von Johann Schmelz ebenfalls aus der Wachau: Sehr wenig Säure enttäusche bei diesem Riesling doch etwas und mit 17 Punkte reichte es nur für den 12. und letzten Platz (Falstaff 93 Punkte)!

Auch die Startnummer 2 kam aus der Wachau: Der Riesling Smaragd „Steinertal“ 2015 von Franz Xaver Pichler überzeugte wesentlich mehr als sein Vorgänger und erhielt 17,625 Punkte (Rang 9 / A la carte 95 Punkte).

Der erste Rotwein war der Pinot Noir „Siglos“ 2013 von Albert Gesellmann aus dem Mittelburgenland: Immer wieder überraschend, wie es der Paradewinzer schafft, in einer der heißesten Regionen Österreichs einen derart feinen Blauburgunder zu keltern. Mit 17,875 landete der Wein hinter dem Siegertrio auf Rang 4 (Falstaff 93 Punkte).

Der zweite Pinot Noir stammte von Toni Hartl: Sein „Zwergsberg“ 2013 punktete mit noch mehr kühler Frische gegenüber seinem Vorgängen und mit 18 Punkten war dieser Tropfen einer der 3 Sieger.

Für viele Verkostungsteilnehmer unbekannt war dann der Tannat 2014 von Gager aus dem Mittelburgenland: Diese extrem tanninhältige Rebsorte fand vor allem bei den Damen weniger Anklang und 17,375 Punkte reichten für den 10. Platz.

Das nächste Highlight und der 2. Sieger des Abends war der „Rosenberg“ 2010 von Gerhard Markowitsch aus Göttlesbrunn. Die Cuvée aus Zweigelt und Merlot erhielt ebenfalls durchschnittlich 18 Punkte (Falstaff 94 Punkte).

Mit nur 1/4 Punkt dahinter landete die Cuvée „Anna Christina“ 2014 (Merlot, Zweigelt, Cabernet Sauvignon) von Franz und Christine Netzl ebenfalls aus Göttlesbrunn auf Rang 6 (Falstaff 93 Punkte). Auch dieser Wein ein Dauerbrenner, der schon seit vielen Jahren in gleichbleibend hoher Qualität zu einem verhältnismäßig moderatem Preis angeboten wird.

Ebenfalls auf Rang 4 (Falstaff 93 Punkte) mit 17,875 Punkte hinter dem Siegertrio ordnete sich die Cuvée „Genesis“ 2011 (Merlot, Cabernet Sauvignon, Blaufränkisch) von Josef Pöckl ein. Den Tropfen vom Neusiedlersee dürften wir mit 10 Jahren so ziemlich am Höhepunkt erwischt haben.

Danach folgte der Favorit des Abends – zumindest, wenn man den 96 Falstaff-Punkten Glauben schenken durfte. Die „Cuvée Kerschbaum“ 2012 (Blaufränkisch, Merlot, Cabernet Sauvignon) von Paul Kerschbaum fiel etwas dem extrem knappen Ranking dieses Nachmittags zum Opfer, denn 1/8 Punkt weniger als sein Vorgänger bedeutete bereits Rang 6.

Ebenfalls auf Rang 6 landete die Cuvée „Ab Ericio“ (Blaufränkisch, Zweigelt, Merlot) von Hans Igler. Hier war vor kurzem der legendäre Jahrgang 2001 käuflich zu erwerben und der Wein war für seine 20 Jahre unglaublich fit. Insbesondere in der Damenwelt brachten die aber doch vorhandenen Tertiäraromen einen kleinen Abzug.

Nicht ganz in Einklang mit der Falstaff-Bewertung (95 Punkte) landete der Comondor 2007 (Merlot, Zweigelt, Blaufränkisch) von Hans und Anita Nittnaus mit 17,375 Punkten nur auf dem 10. Rang dieser Blindverkostung.

Der 3. Sieger des Abends mit 18 Punkten (Falstaff 94 Punkte) kam dann wieder aus dem Mittelburgenland: Der Bela Rex 2007 (Cabernet Sauvignon, Merlot) von Albert Gesellmann war wunderschön harmonisch und ausgeglichen. Einmal mehr hat sich gezeigt, dass man diesem Wein unbedingt genügend Zeit zur Reife gönnen muss.

Ich bedanke mich bei meiner Gattin für das leckere Menü und bei den Gästen für die tolle Stimmung!

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