Burgunder-Verkostung mit Schweizer Sieger

Zur – erweiterten – Münsterer Weinrunde hatte ich diesmal eine runde Burgunder-Verkostung mit 2er-Flights geplant.

Den Auftakt machten 2 Weißweine des Jahrgangs 2006 vom Weingut Franz Haas in Südtirol. Der Pinot grigio konnte nicht überzeugen – flach und mit kurzem Abgang landete er mit 15,4 Punkte auf dem letzten Platz. Deutlich ausgeprägter war der Pinot bianco, der bei der Blindverkostung als Chardonnay erkannt wurde: Wesentlich komplexer als sein „graues“ Pendant konnte er mit 16,4 Punkten den 6. Platz erreichen.

Bei den Blauburgundern ging es dann mit einem rein österreichischen Flight des Jahrgangs 2006 weiter: Die Diva von Birgit Wiederstein fand aufgrund des übermäßigen Holzeinsatzes wenig Anklang. Die Aromen des Weines konnte man hinter den Faßnoten nur vermuten. 16,3 Punkte reichten nur für den vorletzten Platz. Sein Kontrahent – der Pinot Reserve von Georg Nigl aus Perchtoldsdorf – entsprach da wesentlich mehr den Anforderungen und konnte sich mit 17 Punkten auf Rang 5 schieben. Anzumerken ist hier natürlich, dass die Diva ca. € 10,- billiger ist.

Der dritte Flight war abermals ein rein österreichische Angelegenheit – diesmal allerdings vom Jahrgang 2004: Auf Rang 4 landete der Pinot Select von Franz Wieninger aus Wien mit 17,2 Punkten – im Hinblick auf den Ab-Hof-Preis ist dieser Wein ganz eindeutig der Preis-Leistungs-Sieger. Die Überraschung des Abends war dann für mich der Pinot Siglos von Gesellmann aus dem Mittelburgendland. Das klassische Blaufränkischland war uns bisher nicht als Produzent von hochklassigen Blauburgundern bekannt. Dieser Wein überzeugte aber mit einer perfekten Kirschnote, einer überragenden Feingliedrigkeit und Eleganz am Gaumen und einem langen floralen Finish. 17,6 Punkte bedeuteten Rang 2 hinter einem wesentlich teurerem Wein.

Den vierten Flight bildeten unsere „Beutestücke“ der Weinreise nach Graubünden (Jahrgang 2007): Der Unique von Donatsch bestach mit würzig-rauchiger Note, konzentriertem Gaumen und einem nicht enden wollenden Abgang. Mit 17,6 Punkte teilte er sich Rang 2 mit dem Siglos. Sein Pendant aus der Nachbargemeinde Fläsch legte aber noch etwas drauf: Der Pinot „H“ von Christian Hermann war an diesem Abend nicht zu schlagen. Pinot Noir at it’s best – Komplexität, Eleganz und Strukturiertheit eines großen Burgunders. 18 Punkte bedeuteten klar den 1. Rang.

Der letzte Flight bestand aus 2 Spätburgundern aus dem Weinbaugebiet Baden: Bei der damaligen Weinreise – die 1 Jahr vor Graubünden – stattfand, erschienen uns die dortigen Pinots als qualitativ sehr hochstehend. Jetzt wurde schnell klar, dass sie ihren Schweizer Kontrahenten nicht das Wasser reichen konnten. Der Spätburgunder RS 2007 von Salwey schaffte es mit 16,4 Punkten auf Rang 6. Der Pinot Jannin Sternenberg 2006 vom holländischen Bio-Winzer Duijn hatte zwar am Gaumen etwas mehr Komplexität aufzuweisen, die Fruchtaromen waren allerdings schon sehr verhalten und deshalb bekam der Wein ebenfalls 16,4 Punkte (Rang 6).

Start-Nr. Punkte Name Jahr Sorte Winzer Land
8 18,000 H 2007 Blauburgunder Christian Hermann Graubünden
6 17,600 Siglos 2004 Blauburgunder Albert Gesellmann Mittelburgenland
7 17,600 Unique 2007 Blauburgunder Donatsch Graubünden
5 17,200 Select 2004 Blauburgunder Fritz Wieninger Wien
4 17,000 Reserve 2006 Blauburgunder Georg Nigl Thermenregion
2 16,400 Pinot bianco 2006 Weißburgunder Franz Haas Südtirol
9 16,400 Spätburgunder RS 2007 Blauburgunder Salwey Baden
10 16,400 Jannin Sternenberg 2006 Blauburgunder Duijn Baden
3 16,300 Diva 2006 Blauburgunder Birgit Wiederstein Carnuntum
1 15,400 Pinot grigio 2006 Grauburgunder Franz Haas Südtirol

3 Gedanken zu “Burgunder-Verkostung mit Schweizer Sieger

  1. Hallo Wolfi (und die restliche Runde)!
    Als quasi „Erweiterung“ möchte ich mich nochmals recht herzlich für den wirklich gelungenen und interessanten Abend bedanken. Ein ganz besonderer Dank und ein großes Lob gilt aber auch deiner lieben Gattin Gerda, die für eine perfekte „Unterlage“ gesorgt hat!!!

    In diesem Sinne freue ich mich auf einen nächsten Termin und stelle mich wieder gerne als „blinden Passagier“ zur Verfügung 😉

    Mit vinophilem Gruß

    Sigi Kogler

  2. Servus Woifei!

    Klarer Sieg der schweizer Roten gegen die badischen. Wir sollten das ganze mal mit Weißweine versuchen. Da sieht´s dann wahrscheinlich anders aus.
    Schätze die badischen Grau- und Weißburgunder sehr. Die roten etwas trockene Tannine, zumindest der Jahrgang 2006. Der war auch nicht wirklich imposant in Baden.
    Danke nochmal für die tolle Verkostung! Und ganz so blind ist unser neuer Passagier nun auch wieder nicht 😉
    Frank

  3. Gestern hatte ich die Gelegenheit statt des 2006ers Pinot Reserve von Georg Nigl seinen 2005er zu trinken und durfte – zu meiner Überraschung – feststellen, dass der 2005 bereits wesentlich gereifter und insgesamt besser strukturiert war!

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