Zunächst einmal vielen Dank an die Renate für das ausgezeichnete Menü, welches wiederum meine Weine nicht nur in den Schatten gestellt, sondern um Längen geschlagen hat.
Ich werde mich weiter bemühen!
Zum Weißwein:
1. Chablis Premier Cru, Domaine Laroche, 100 % Weissburgunder, 2004: 15,3 Punkte
Gott sei Dank schmecken nicht alle Burgunder so wie dieser! Völlig am Ende. Abgang kurz. Tannine sind weit weg von feinmaschig. Der Wein ist bitter. Keine Eleganz, keine Harmonie! Bei meinen 16 Punkten ist noch ein Heimpunkt dabei. Verdacht auf beginnenden Kork. Was kann das sonst sein?
2. Weingut Bercher, Sasbacher Limburg, 100 % WB, 2008: 16,4 Punkte
Erstmalig konnte ein deutscher Burgunder vom Kaiserstuhl im direkten Burgunder-Duell gewinnen.
Ob das an der Klasse des Deutschen oder an der Qualität des vorab erwähnten Weines liegt sei dahingestellt.
Dieser Wein präsentiert sich auf jeden Fall viel zugänglicher, fruchtiger. Guter Schmelz, Abgang mittel.
Das Zusammenspiel von Säure, Alkohol und Tannin ist gelungen. Preis/Leistung ist bei diesem Wein auf jeden Fall in Ordnung. (€ 13,00)
Die Roten:
3. Syrah Ried Schüttenberg, Netzl, 100 % Syrah, 2007: 16,1 Punkte
Netzl ist einer der Topwinzer aus dem Carnuntum und hat mit seinem Syrah, Ried Schüttenberg die Falstaff Wertung 2007 mit 93 Punkten gewonnen. Wo Falstaff die 93 Punkte hernimmt?
Der Wein ist in Ordnung und ich kann mir auch vorstellen, dass er in Österreich zu den besseren „Syrah“ zählt. Für 93 Punkte fehlt mir doch Einiges. Abgang ist max. mittel. Säure noch nicht wirklich eingebunden. (mag natürlich mit seiner Jugend zu tun haben)
Wir geben ihm noch eine Chance und zwar in drei bis fünf Jarhen.
4. Femme Fatale, Toni Hartl, 100 % Syrah, 2003: 17,1 Punkte
Hartl Tonis „Femme Fatale“ steht schon recht ordentlich im Glas und entscheidet das Duell mit dem Netzl Syrah eindeutig für sich. Ist natürlich auch schon gereifter und kämpft nicht mehr mit dem jugendlichen Übermut des Ried Schüttenberg. Auf jeden Fall dieser Wein sehr ausgewogen. Säure, Alkohol und Tannine sind sehr harmonisch. Abgang ist mittel bis lang. Trinkreife jetzt + 5
5. Le Cupole Trinoro, Cuvee Merlot + CF, 2007: 17,7 Punkte
Dieser Wein belegt den zweiten Platz an diesem Abend. Meiner Meinung nach noch weit von seiner trinkreife entfernt, ist aber auch jetzt schon ein geschmeidiger, gut abgestimmter, fruchtiger Wein mit viel Potenzial. Abgang mittel bis lang. Für mich tolles Preis/Leistungsverhältnis. Bezugsquelle Hofer Sterzing um schonende € 20,00
6. Cornelius, Colterenzio, Cuvee Merlot und CS, 2002: 17,3 Punkte
Ein zuverlässiger Bordeaux Blend aus dem Hause Schreckbichl. Immer solide 17 bis 17,5 Punkte.
Bereits schöne trinkreife (+ 5), der Wein präsentiert sich sehr harmonisch, ausgewogen, Säure und Alkohol gut eingebunden. Abgang mittel bis lang. Bisher immer eine Kaufempfehlung!
7. Chateau Poujeaux, Cuvee aus C.S. + Merlot, 1995: 16,7 Punkte
Dieser Wein war mir bisher gänzlich unbekannt, und weiß ich jetzt auch warum. Kein großes „Aha“ Erlebnis. Jedoch solide gemacht mit mittlerem Abgang. Weiche Tannine, milde Säure, wenig Alkohol, keine Bestie! Ein klassischer „Frauenwein“.
8. Chateau Gloria, Cuvee aus C.S. + Merlot, 1994: 16,0 Punkte
Meine Zunge klebt heute noch am Gaumen, ein Tanninmonster, welches wahrscheinlich nur mir halbwegs geschmeckt hat (hat auch einen Heimpunkt von mir bekommen – Schande). Von Frucht keine Spur, am Gaumen schon fast brutal! Ich würde hier mal keine Kaufempfehlung aussprechen, außer man will ungeliebte Gäste zum Schweigen bringen. Die Zunge kann man auf jeden Fall nicht mehr bewegen!
9. Achs, Spiegl, 100 % Blaufränkisch, 2003: 17,4 Punkte
Absolut solide Achs Qualität, obwohl mir dieser Jahrgang etwas zu fruchtig geraten scheint. Das liegt wahrscheinlich am Jahrgang. Trotzdem ein sehr guter Wein, mit einer feinmaschigen Tannin-Struktur. Der Abgang ist mittel bis lang. Säure mittel. Trinkreife jetzt + 5
10. Moric, Alte Reben Neckenmarkt, 100 % BF, 2003: 17,2 Punkte
Ich halte dieses Gewächs für ausgezeichnet (für mich 18 Punkte). Kein Wein der mit Muskeln protzt. Elegante Machart mit einer tollen Tanninstruktur, einem langen Abgang, feinmaschigen Tanninen. Das ist Terroir!
Trinkreife jetzt + 10. Nicht ganz günstig, kostet um die € 50,00
11. Tesch, Titan, 2003: 17,8 Punkte
Meine Notflasche. Eigentlich wollt ich den „Lamarain“ vom Unterganzner in die Schlacht werfen. Hab ich aber leider nichts mehr davon! Und jetzt gewinnt der auch noch!!
Noch immer fruchtig, dicht, kraftvoll, Abgang mittel bis lang. Für mich zu modern, aber gut. Ansonsten war das der Favorit des Abends. Trinkreife jetzt + 5.
Gratulation!
12. Pian delle Vigne, Antinori, 2001: 17,4 Punkte
Eigentlich kann man mit diesem Wein nicht viel falsch machen. Für die echten Freunde des Brunello vielleicht nicht die Top-Liga, aber ordentlich zu trinken. Ein „den mag fast jeder“ Wein, gut balanciert, rund, trinkanimierend, weiche Tannine mit mittlerem Abgang. Vielleicht etwas zu teuer für das was er kann, aber Jemand muss ja auch den Namen „Antinori“ bezahlen. Für mich 17 Punkte!
Trinkreife jetzt + 7
13. Il Fortina, Buon Amico, 100 % Syrah, 2006: 17,2 Punkte
Nun ja. Am Ende des Abends gibt es natürlich keine Pinot Noirs mehr. Aber das, was hier im Glas war, könnte als Desinfektionsmittel durchgehen. Satte, zu spürende 15,5 % Alkohol lassen die Leber anschwellen und einen Hauch von Zweifel aufkommen, und zwar an der gesundheitsfördernden Funktion des Rebensaftes. Schlecht war dieser Wein nicht, aber schlecht ist mir gew…..!
Aber Scherz beiseite. Bis auf den sehr hohen Alkoholgehalt, war der Wein in Ordnung. Er erinnert zwar nicht unbedingt an die Toskana, aber davon gibt es ja auch noch andere, bekanntere Weine!
Abgang war mittel, Säure mittel, Alkohol wie gesagt zu hoch, aber nicht brandig.
Danach würde ich jedoch auf Whisky umsteigen!
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit. Ich freue mich schon auf die nächsten Events!
Lg
Frank Rinner
Da hat meine Leber wohl den richtigen „Riecher“ gehabt und mir aufgetragen, mich vor Startnummer 13 zu verkrümeln! 😉
Auf alle Fälle herzlichen Dank für die durchaus interessanten Tropfen und das Super-Essen! Und beim Moric muss ich mich Deinem Lob durchaus anschließen!