Der letzte Winzerbesuch auf unserer Weinreise nach Baden führte uns weiter nördlich nach Bühl – Kappelwindeck zum Weingut Duijn: Dabei handelt es sich um ein relativ junges Weingut, den der Holländer Jacob Duijn – zuvor ein erfahrener Sommelier – hat erst vor ca. 15 Jahren den ersten Weinberg gekauft. Dabei ist es ein interessantes Detail, dass seine Rebstöcke im Durchschnitt älter sind als das Weingut selbst, da er beim Kauf der Weinberge immer auf ein gewisses Mindestalter der Rebstöcke geachtet hat.
Doch das Alter der Rebanlagen ist wohl nur ein kleiner Teil der Erfolgsstory des Weingutes: Jacob Duijn setzt seit einigen Jahren voll und ganz auf biologisch-dynamischen Weinbau. Seine Begeisterung und seine Leidenschaft, mit denen er uns seine Methoden zur Revitalisierung des Bodens im Weinberg erklärte, machten uns schnell klar, dass es hier nicht nur um bloße Lippenbekenntnisse geht, sondern dass Jacob Duijn den biologisch-dynamischen Weinbau auch wirklich lebt und selbst durch laufende Forschung seine Methoden ständig verbessert. So wurde z.B. eine Rebfläche von ca. 4 ha abgestoßen, da dortige Nachbarbetriebe weiterhin chemische Spritzmittel verwendet hatten.
Der Holländer setzt aber nicht nur auf biologische Komponenten wie Pflanzentees und Brennesselaufgüsse oder die Ansiedelung von Bienenstöcken und Weinbergschnecken im Weinberg, sondern vertraut auch auf weniger greifbare Einflüsse wie Mondphasen oder kosmische Rhythmen. Der Erfolgt gibt ihm auf alle Fälle recht: Seine Pinot Noirs, auf die er sich vorwiegend konzentriert, haben zuletzt zahlreiche Auszeichnungen eingeheimst: Eichelmann 2009 zeichnete mit 5 von 5 Sternen aus, das Weinmagazin „Vinum“ wählte Duijn unter die 100 besten Winzer Deutschlands und auch Gault Millau vergab 3 Sterne.
Die Top-Lagen des Weinguts sind der Engelsfelsen, der Sternenberg und das Gut Alsenhofen. Im tollen Ambiente des Barrique-Kellers präsentierte uns Jacob Duijn seine Produkte: Neben einigen Weißweinen zur Abrundung der Produktpalette gibt es mit dem „Bühler Charme“ nun auch einen Pinot Noir für den Alltag. Deutlich filigraner und mit mehr Typizität kam dann der Pinot Noir „Gut Alsenberg“ ins Glas. Ein wirklich wunderbarer, druckvoller Spätburgunder erwartete uns dann mit dem Pinot Noir „Jannin“ – benannt nach Duijn’s Tocher. Nach diesem Wein waren wir sehr gespannt, ob das Topprodukt Pinot Noir „SD“ noch einen Zahn zulegen kann. Und wir wurden nicht enttäuscht: Der SD gehört zweifelsohne zu den besten Burgundern, die ich je getrunken habe. Dabei muss man noch erwähnen, dass der Wein zur Verkostung erst kurz vorher geöffnet und eigentlich viel zu jung getrunken wurde: Auf alle Fälle ein Wein mit Riesen-Potenzial, der durchaus den Flaschenpreis von € 47,- wert ist.
Erfreulicherweise waren noch alle Weine problemlos erhältlich. Jacob Duijn verabschiedete uns noch mit einem Top-Lokaltipp in Baden-Baden – dem „Le Jardin de France“ – wo wir aus Termingründen zwar etwas dezimiert aber dennoch mit viel Genuss bei einem herrlichen Mittagessen und einer guten Flasche Weißburgunder den Abschied von der erfolgreichen Weinreise Baden 2009 feiern konnten.