Bereits Anfang Oktober durften meine Gattin und ich unsere lieben Freunde von der Geburtstagsweinrunde in Münster begrüßen. Das Thema war ganz einfach „Italien“ und bot somit natürlich einige herrliche Speisenbegleiter zum hervorragenden Menü.
Zur Begrüßung (ohne Bewertung) gab es einen sehr gelungenen Schaumwein aus dem Franciacorta in der Lombardei. Die Vintage Collection brut 2012 von Ca‘ del Bosco – ein sehenswertes Schaumweingut, das wir im Rahmen eines Fußballtrainingslagers besichtigen konnte – besteht zu 55 % aus Chardonnay, zu 30 % aus Pinot Noir und zu 15 % aus Weißburgunder.
Die beiden Weißweine des Abends stammten von unseren Nachbarn aus Südtirol:
- Kellerei Girlan, Chardonnay Flora, 2014 – 16,286 Punkte / Rang 10: viel Frucht; fand trotz Eleganz und Mineralik nicht den besten Anklang in der Runde
- Kellerei Terlan – Andrian, Sauvignon blanc Andrius, 2016 – 17,071 Punkte / Rang 9: typischer Sauvignon blanc mit Stachelbeer- und Holundernoten; sehr kräftig und knackige Säure; auch für die Non-Sauvignon blanc-Liebhaber ein Genuss
Bei den Rotweinen startete ich ebenfalls in Südtirol, bevor wir uns dann ins „restliche Italien“ vorarbeiteten.
- Kellerei Girlan, Pinot Noir Trattmann Mazon, 2014 – 17,333 Punkte / Rang 7 / 92 Falstaff-Punkte: schon leicht granatfarben; typisch und intensiv nach Sauerkirsche; schöne Säure und guter Abgang
- Kellerei Terlan – Andrian, Pinot Noir Monticol, 2014 – 17,583 Punkte / Rang 5: schön leuchtendes Rubin; etwas Waldboden und Waldbeeren; gute Mineralik und langer Abgang; insgesamt doch um eine Spur über seinem Vorgänger
- Gagliasso, Barolo Rocche dell’Annunziata, 2010 – 18,333 Punkte / Rang 1: Bereits sehr früh am Abend und auch etwas überraschend kam der erste der beiden Sieger des Abends ins Glas: Einzelbewertungen bis 19 Punkte edelten diesen Tropfen aus dem Piemont!
- Rocca delle Macie, Chianti Ser Gioveti, 2010 – 17,333 Punkte / Rang 7 / 2 Gläser Gambero Rosso: ein schöner klassischer Chianti; leider nach dem überraschend starken Barolo eindeutig auf dem falschen Startplatz und somit aus meiner Sicht etwas unterbewertet
- Siro Pacenti, Brunello di Montalcino Vecchie Vigne, 2010 – 18,333 Punkte / Rang 1 / 100 Punkte James Suckling: der von mir erwartete Sieger musste sich seinen Top-Podestplatz mit dem Barolo von Gagliasso teilen; dennoch hervorragend mit viel Komplexität; Walnüsse, dunkle Beeren und getrocknete Früchte; hat noch enormes Reifepotenzial
- Tenuta Sette Ponti, Oreno (45 % Merlot, 40 % Cabernet Sauvignon, 15 % Petit Verdot), 2011 – 18,167 Punkte / Rang 3 – 96 Punkte James Suckling / 3 Gläser Gambero Rosso: dunkel – fast schwarz; Cassis und Beeren sowie Röstaromen vom Toasting; etwas Leder und Tabak; Schokolade; viel samtiges Tannin; wuchtig und lang im Abgang
- Kellerei Schreckbichl, Lafóa 2013 – 17,5 Punkte / Rang 6: Ich hatte hier gehofft, dass der Lafóa mit seinen Vorgängern mithalten könne – das war leider nicht der Fall und es wäre interessant gewesen, wie dieser Wein mit einer niedrigeren Startnummer abgeschnitten hätte. Brombeeren, etwas Cassis, konzentriertes Tannin, sehr kräftig und etwas mineralisch.
- Musella, Amarone della Valpolicella 2009 – 17,75 Punkte / Rang 4: Das wuchtige Finish des Abends – 16,5 % Alkohol, aber gut eingebunden mit viel Frucht und etwas Rumtopf.
Ich bedanke mich bei meiner Gattin für das tolle Menü und bei meinen Gästen für die gute Stimmung!