Im Rahmen der Weinrunde Münster konnten wir am vergangenen Freitag bei unserem Sigi sowohl kulinarisch als auch vinophil unserem Hedonismus regelrecht frönen.
Sigi’s Gattin Regina zauberte ein mehrgängiges Menü auf den Tisch, das einem Haubenlokal zur Ehre gereicht hätte: Besonders erwähnenswert ist hier die Terlaner Weinsuppe mit gerösteten Schwarzbrotwürfeln, das hervorragende Beef Tartare nach „Geheimrezept“, das herrlich saftige Thunfischsteak mit Sigi’s Spezialsauce und natürlich auch die Spaghetti mit gehobeltem Trüffel.
Aber auch in puncto Wein wurde einiges geboten: Neben abermals einigen hervorragenden Tropfen bildete die Reihenfolge der Flaschen auch ein 2-teiliges Rätsel, dessen Lösung die Voraussetzung für eine Überraschung am Ende des Abends war. Selbstverständlich bekamen wir zur Lösung dieser Rätsel einige Hinweise, die uns allerdings zuerst mehr verwirrten als dass sie uns weiter halfen.
Start Nr. | Name | Sorte | Winzer | Land | Jahr | Punkte | Rang |
1 | Pacherhof | Kerner | Pacherhof | I | 2011 | 16,5 | 9 |
2 | Ungeheuer | Riesling | Reichsrat von Buhl | D | 2009 | 17,3 | 5 |
3 | Montecastro | Tempranillo | Montecastro | E | 2008 | 16,8 | 6 |
4 | Gradenthal | CS/ZW/ME | Fischer | A | 2004 | 17,7 | 3 |
5 | Gaston Hochar | CS, Carignan, Cinsault | Château Musar | L | 2005 | 15,6 | 12 |
6 | „S“ | Pinot Noir | Kopp | D | 2010 | 18,2 | 1 |
7 | Vigna Rionda | Nebbiolo | Massolino | I | 1998 | 17,6 | 4 |
8 | Roda I | Tempranillo | Roda | E | 2006 | 17,9 | 2 |
9 | Leithaberg | Neuburger | Lichtenberger Gonzalez | A | 2011 | 16,7 | 7 |
10 | Predefitte | Barbera | La Basia | I | 2008 | 16,5 | 9 |
11 | Annaberg | Chardonnay | Henninger | D | 2003 | 16,0 | 11 |
12 | Inkognito | CS/SY/CF/BF | Hartl | A | 2009 | 16,7 | 7 |
Es freut mich natürlich ganz besonders, dass – wieder einmal – ein Pinot Noir zum Sieger des Abends gekürt wurde. Der „S“ war für mich jetzt schon sensationell, dürfte aber durchaus noch einige Jahre Entwicklungspotential haben. Erfreulich auch, dass dieser Wein ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis aufweist. Leider fehlerhaft war der Wein vom Château Musar aus dem Libanon, den einige von uns deutlich besser in Erinnerung hatten.
Da der 1. Teil des Rätsels bereits nach Startnummer 4 und der 2. Teil nach Startnummer 9 gelöst werden konnte (man beachte die Anfangsbuchstaben der Länder in der Reihenfolge der Startnummern) gab es dann noch die versprochene Überraschung.
Ein 1925er Armagnac vom Château de Laubade
Mir wurde die Ehre zu Teil, die 88 Jahre alte Spezialität aus der Original-Holzkiste zu nehmen und zu öffnen: Mit zittrigen Händen entfernte ich die Wachsversiegelung und wir konnten erfreut feststellen, dass der Kork auf den ersten Blick noch intakt war. Trotz größter Behutsamkeit zerfiel er beim Öffnen dann aber doch, ließ sich aber glücklicherweise problemlos entfernen.
Ganz kurz im Glas entfalteten sich sofort die Aromen nach Pflaumen, Vanille sowie Holznoten und bereits der erste Schluck war ein unglaubliches Erlebnis. In Frankreich sagt man, dass man 40 Jahre alt sein muss, um einen Armagnac zu verstehen: Da mag wohl etwas wahres dran sein, denn unser Youngster konnte unsere Freude über das Elixier nicht ganz teilen.
Unsere Altweinliebhaber nahmen dann als Absacker noch einen 1968er Château Latour (!) zu sich, hüllten sich aber darüber in einen Mantel des Schweigens – wohl damit niemand sonst auf die Idee käme, auch ein Glas davon zu kosten. 😉
Zur Komplettierung eines perfekten Abends sang uns Regina dann noch ein Abschiedsständchen und wir bedanken uns bei den Gastgebern für die zahlreichen Highlights dieser Verkostung.